englische Version


Das SIR-Modell

Wir benutzen kalligraphische Buchstaben, um das klassische SIR-Model mit den Kompartimenten “Suszeptible” S(t), “Infizierte” I(t), and “Resistente” R(t), insbesondere, um Verwechselung mit der Basisreproduktionszahl R0 = R(0) und der (effektiven) Reproduktionszahl R = Rt = R(t) zu vermeiden, welche beide in Fachliteratur und öffentlichen Medien weit verbreitet sind.

Die originalen Differentialgleichungen des klassischen SIR-Modells lauten:

           S˙    =      - β-IS---               (1)
                           N - 1
           ˙I     =      β-IS---- γI             (2)
                         N - 1
           ˙R     =      γI                      (3)
S (0) = N - 1, I(0) = 1, R(0) = 0                (4)
Hierbei stellt N = N(t) die Gesamtpropulationsgröße dar, für welche man annehme, dass sie konstant für jeden Zeitpunkt t konstant bleibe. Ferner kennzeichnet β = β(t) die Infektionsrate, welche auch von den “Hygienemaßnahmen” des öffentlichen Gesundheitswesens abhängt (wie z.B. Maskenpflicht, Abstandhalten etc.). γ is die Resistenzentstehungsrate, ihr Kehrbruch die Generationszeit TG : = γ-1 > 0, d.h. die erwartete Zeitdauer, welche ein Infizierter benötigt, ein anderes Individuum anzustecken, gemessen seit Beginn der eigenen Infektion. In unserem Modell wird angenommen dass TG auch die gesamte erwartete Infektiositätsdauer eines Individuums darstellt, weil es in unserem vereinfachten Modell weder ein Kompartiment “infiziert, aber noch nicht infektiös” gibt (die sogenannten “Exponierten” im SEIR-models), noch irgend ein “Quarantäne”-Kompartiment.

Die Basisreproduktionszahl lautet R0 : = βTG, d.h. die erwartete Anzahl an zuvor gesunden Individuen, welches ein einzelnes infiziertes Individuum während der gesamten Dauer seiner Infektiosität, nämlich TG, ansteckt; dabei gelte die hypothetische Annahme, dass S während der gesamten Zeit TG konstant N- 1 betrüge. Man beachte, dass diese hypothetische Annahme in realen Epidemien niemals wahr werden kann, weil während jedes noch so kleinen Zeitintervalls t [0;TG] das “Suszeptiblen”-Kompartiment S(t) streng monoton fällt (was sich leicht durch Gleichung (1) nachvollziehen lässt).